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Fam. Jos. Plantz und Fam. Ertel in Westhofen um 1930

Familienname Blanz/Plantz/Pflanz u. Schreibvarianten
Herkunft und Bedeutung

Ein befreundeter Blanz-Genealoge aus dem Odenwald hat 2005 bei der Gesellschaft für deutsche Sprache ein Gutachten über die Herkunft des Familiennamens Blanz in Auftrag gegeben. Ich möchte nun hier, allerdings verkürzt, die Ergebnisse dieser mir vorliegenden Untersuchung vorstellen.

Wie meinen Vorfahren, die bis zu ihrer Emigration aus dem Allgäu (Vorderhindelang) in die Pfalz (Kerzenheim, damals zu Nassau-Weilburg geörend) und nach Hessen (Hadamar, damals zu Nassau-Hadamar geörend) noch als Blanz geführt wurden und erst durch die Schreibweise der eintragenden Pfarrer in Plantz geändert wurden, mag es vielen Namensträgern ergangen sein.

Für den Familiennamen Blanz sind laut Telefonbucheintrag-Analyse vor allem drei südwestdeutsche Zentren erkennbar:
1. Allgäu/Schwaben mit Schwerpunkt Hindelang
2. Großraum Stuttgart
3. Pfalz, Saarland, Rheinhessen
Insgesamt werden diese Namenträger laut Einträgen auf 1050 Personen hochgerechnet.

Der Name Plantz ist fast ausschließlich auf die Pfalz begrenzt und nach den mir vorliegenden, geprüften Forschungsergebnissen stammen sowohl die Dirmsteiner, Mörscher, Freinsheimer, Dackenheimer, Battenberger, Göllheimer, Winnweiler und die große Potzbacher Linie von den Kerzenheimern ab. In den frühen Jahren kam es erneut auch in diesen Linien wieder zu veränderten Schreiweisen wie Rückführung zu Blanz oder Blantz, als auch zu Planz. Die heutigen Namensträger Plantz werden auf 140 Personen hochgerechnet.

Der Name Planz mit ungefähr 700 Namensträgern hat sein Zentrum in und um die Stadt Alsfeld in Hessen.

Pflanz ist die am häufigsten vorkommende Variante (wobei lt. Gesellschaft d. dt. Sprache nicht unbedingt von einer Variante gesprochen werden könne, es könne sich auch um einen eigenständigen Namen handeln). Dennoch belegen zumindest die für die Oggersheimer Pfalzlinie erfolgten Forschungen ebenfalls eine Herkunft und Schreibvariante aus und nach Sulzberg. Schwerpunktgebiete der rund 1500 Namensträger sind:
1. Stuttgart/Schwaben
2. Ruhrgebiet/Rheinland/Bergisches Land
3. Großraum Berlin

Die Varianten Pflantz und Blantz begrenzen sich im ersten Fall auf Berlin und Stuttgart, im zweiten Fall nur auf den Raum Stuttgart.
Bezogen auf die sechs hier angesprochen Familiennamen ergibt sich unter Vernachlässigung von -z zu -tz, denn diese Variation der Schreibweise spiele laut Gesellschaft der deutschen Sprache keine Rolle. (Ich verzichte hier auf sprachwissenschaftliche Erläuterungen):
1. Blanz (-tz) kann im Mitteldeutschen als Variante von Planz entstanden sein. Im Süddeutschen (also Allgäu u. Schwaben) ist dies unwahrscheinlich.
2. Planz (-tz) kann im Süddeutschen eine Variante von Blanz sein. (vgl. weiter oben Kerzenheim). Nördlich der pf-Grenze kann Planz im Mitteldeutschen einheimisch sein, eventuell auch aus Pflanz entstanden sein.
3. Pflanz (-tz) kann in dieser Form nur südlich der pf-Grenze beheimatet sein, nördlich dieser Grenze konnte Pflanz auch durch Angleichung einer mitteldeutschen Form Planz an die Standardsprache entwickelt worden sein.

Zur Namenserklärung:

Blanz/Plantz u.Varianten

1.
Zu den aus germanischer Zeit ererbten Rufnamenelementen gehört blank- (weiß, strahlend). Der Kurzname Blanko und dazu gebildete Ableitungen sind im Süden des deutschen Sprachgebietes gut belegt im Gegensatz zum Vollnamen Blankhart. Das -z, -tz war ein verbreitetes Suffix zur Bildung von Koseformen von Rufnamen. (damals : -izo / Bsp. Fritz zu Frido, Friederich; Heinz zu Heino, Heinrich; Betz zu Bernhard ...) So ist es wahrscheinlich, dass Blanz als ursprüngliche Koseform zu Blank- gehört. Der Name kann somit zu den Familiennamen aus Rufnamen zugeordnet werden.
2.
Sollte der Name ursprünglich aus dem Alpenraum, dem deutsch-romanischen Sprachraum kommen, kommt eine alternative Erklärung in Betracht. Der Name wird dort als rätoromanische Umgestaltung von französisch blanche (zu blanc auch hier: weiß, hell) gedeutet. Der Name könnte so auch aus einem Rufnamen Blanche oder aus einem Übernamen entstanden sein (Beiname für eine Person mit blonden Haaren/ heller Haut).

Pflanz/Pflantz

1.
Ist mit hoher Wahrscheinlichkeit aus der Pflanz (mitteldeutsch Planz) entstanden. In der Zeit des Frühneuhochdeutschen hat der Pflanz die Bedeutung von Pflanzung, Wachstum, Gedeihen, Zierde, Schmuck. Ein Früchtchen, also ein ungeratener Sprössling, könnte ironisch-abwertend so genannt worden sein.
2.
Pflanz als Wohnstättenname oder bezogen auf einen Flurnamen.

Entscheidend für die Deutung des Familiennamen ist die Frage, welche Schreibweise die ursprüngliche Form darstellte, und aus welcher Sprachgegend diese ursprüngliche Form kommt.

Da meine Vorfahren bis ins frühe 16.Jahrhundert in Vorderhindelang/Allgäu in der Schreibweise BLANZ nachzuweisen sind, gehe ich bei der Deutung meines Familiennamens PLANTZ vom Vorliegen einer Koseform zum altdeutschen Rufnamen Blanko aus.